Ein Wintergericht namens Feuertopf

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Der Winter nimmt sich seinen Raum. Draußen hängen bereits die Lichterketten, Menschen versammeln sich auf den Weihnachtsmärkten. Es wird nur noch von diesem einen Fest, dem wichtigsten Familienfest, gesprochen. Wann gehst du denn nach Hause, mein Freund? Bleibst du lang bei Deinen Eltern? Was wird denn an Heiligabend bei Euch gekocht?

 

Diese Stichworte – Familie, Winter, Zusammensein, Essen – rufen bei uns, den Vietnamesen, viele Erinnerungen und Sehnsüchte hervor. An jenen Abenden in Vietnam sitzt die ganze Familie dicht beieinander, in der Mitte des Tisches sticht aus einem großen heißen Brühe-Topf Dampf hervor. Um den Topf herum stehen verschiedene kleine Teller mit Gemüse, Pilzen, dünnen Rindfleischscheiben, Tofu, Nudeln... Man tunkt das Essen in die kochende Brühe und es ist in wenigen Minuten gar. Wir alle schöpfen gleichzeitig aus diesem einen Topf, als ob er die Quelle des Lebens oder des Glücks wäre. Wir alle essen und lachen und unterhalten sich und scherzen miteinander. Wir alle atmen tief den Duft ein, der immer stärker durch den ganzen Raum strömt. Draußen herrscht der Winter, drinnen sitzen wir am Feuertopf und verscheuchen damit die Kälte.

 

Sind Sie neugierig, wie jene Erinnerung schmeckt?